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Cultuurschok Maastricht – Aken?

Wanneer men in een Euregio of een Europese grensstreek woont, is het overschrijden van de grens immers zowel alledaags als toch behept met het enigszins exotische andere van een andere staat.
Wij hebben er wat onderzoek gedaan, maar er bestaat geen model bekend voor de  interculturele situatie van een Euregio of voor grenspendelaars.

Wij ontwikkelen stapje voor stapje en beginnen met een Duits-Nederlandse uitgangssituatie. Dit zal stap voor stap worden aangepast specifiek voor grensoverstekers. Meer over de culturele dimensies in Zuid-Limburg en het Rijnland in onze extra module.

Het belangrijkste van te voren

In tegenstelling tot een “klassieke” avontuur in het buitenland, is er bij grensgangers sprake van gelijktijdigheid, van het naast elkaar bestaan van culturen. De typische fasen van een cultuurschok, vna gewenning en aanvaarding van verandering lopen hierdoor vaak door elkaar. We noemen dit een “grensgangercultuurschok” (DE). Men ervaart dagelijks twee verschillende culturele en ook bureaucratische normen zonder zich te hoeven uitsloven op vliegreizen of andere zichtbare afbakeningen. Dit maakt het mogelijk om in feite in twee normaalten tegelijk te leven, of in een soort hybride cultuur tussen Duitsland en Nederland.

Als grenspendelaar moet je ook een onderscheid maken waar mogelijk negatieve gevoelens nu echt vandaan komen: Is het gevoel van “schok” te wijten aan de (arbeids)cultuur van het buurland of bijvoorbeeld door gelijktijdige uitdagingen uit een bureaucratische of andere bron? Ook de eigen verwachtingen (DE) spelen hier een grote rol.

De op deze pagina voorgestelde aspecten en instrumenten helpen om een ongedefinieerde, vaag onbehagen in een nieuwe situatie beter aftebakenen en de moeijelijkheden beter of überhaupt te kunnen benoemen. Abstracte problemen worden hierdoor tastbaarder en oplosbaarder. Meer methoden en reflectie-instrumenten zijn trouwens te vinden in onze andere interculuturele rubrieken (EN).

Stap 1: Cultuurdimensies Nederland-Duitsland

Wij stellen de vragen: Welke typische fasen kunnen speciaal voor grenspendelaars worden onderscheiden? Welke gevoelens zult u waarschijnlijk doormaken wanneer u in een ander land werkt of studeert? Waar heb je mee te maken? En wat ervaren mensen van ver weg uit de Euregio die tussen buurlanden wonen of werken?

De volgende modellen zijn echter bedoeld om een indruk te geven of erkenning te geven van verschillen die zich typisch tussen de buurlanden kunnen voordoen. De dimensies waar de krommen het meest uiteenlopen, kunnen sterk worden ervaren. Zij worden uitvoerig beschreven in onze modules over het leven en werkvloer en in de audiopresentaties over het dagelijks leven en de historische achtergrond.

Verschillen tussen buren

Erklärung zur Graphik

Deutschland – übrigens auch Belgien –  weichen in vielerlei ähnlichen Aspekten der Geschäftskultur vom niederländischen „Normal“ ab. In der Graphik oben sind es vor allem die Kategorien „Leading“, also Führung sowie „Deciding“, also Entscheidungsfindung, die Potenzial für ausgeprägte Unterschiede bieten.Man akzeptiert und erwartet in Deutschland i.d.R. sehr viel strengere Hierarchien als beim niederländischen Nachbarn normal wären (Vgl. Tag 2 unseres Minikurses). In beiden Ländern kommuniziert man ähnlich explizit, es ist also eher wenig Kontextwissen nötig um zu verstehen, was gerade ausgesagt wird. Einig ist man sich in den Niederlanden und Deutschland auch darin, dass negatives Feedback recht direkt und eher unverblümt ausgedrückt werden kann.

Auch wenn beide Länder hier weltweit zu den kritikfreudigsten Ländern gehören – es gibt dennoch rethorische Mittel, negatives Feedback  verträglicher zu kommunizieren (vgl. Tag 7 unserses Minikurses). Und auch wenn die Niederlande und Deutschland in dieser Kategorie nahezu gleich aufliegen – die Mittel, direktes negatives Feedback auszudrücken, können sich durchaus unterscheiden.

So kann ein Niederländer seine Kritik dadurch erträglicher machen, dass er sich vorher in einer Anekdote von seiner fehlbaren Seite gezeigt hatte. Vielleicht würde er auch eher die Schwierigkeit schildern, in die ihn ein Verhalten bringt und der kritisierten viel Eigenverantwortung  zur Lösung überlassen. Ein Deutscher könnte ein anderes Mittel wählen, und bspw. auf seine fest umrissene Rolle hinweisen, aus der er diese Kritik übt. Mehr zum Thema auch an Tag 5 unseres Minikurses und in der Audiopräsentation “Kommunikation

Lernprozess & Kulturschock als Deutsche/r in den Niederlanden

Als typischer Deutscher Arbeitnehmer in den Niederlanden kann es zu vielerlei kleineren „Schocks“ kommen. Meist sind diese harmlos, werden gar nicht als Schock empfunden und führen  zu erfrischenden Aha-Momenten. Manchmal wächst sich die Gesamtheit der Unterschiede zu einem allgemein negativem Gefühl aus, dass alle Bereiche umfasst und als Kulturschock bezeichnet wird (Vgl. hierzu unsere Audiopräsentationen Deutschland Niederlande, “Kultur” und “Kernwerte“).

Deutschland und die Niederlande sind sich in vielem tatsächlich ähnlich, und der Kulturschock ist vermutlich ein eher sanfter. Dennoch: Im oben gezeigten Kulturdimensionenmodell von Erin Meyer (Graphik siehe oben) sind es vor allem die Kategorien „Leading“, also Führung sowie „Deciding“, also Entscheidungsfindung, die Potenzial für ausgeprägte Unterschiede bieten. Hier liegen die größten Potentiale für eine Art Kulturschock. Was das im deutsch-niederländischen Kontext bedeutet, zeigen wir im Folgenden:

"Normaler" Verlauf eines Kulturschocks

Dieser Kulturschock verläuft klassischerweise in Wellen. Nach einer ersten Euphorie “Flache Hierarchien, meine Meinung wird geschätzt”. Der gleiche Aspekt, nämlich die flachen Hierarchien und das Beteiligen Aller, kann später durchaus auch von einer negativen Seite gesehen werden “Chaotische Meetings, keine Verlässlichkeit in der Planung”. Mit der Zeit erschließt sich die Logik und das Gesamtgefüge, zurück im Ausgangsland und zurück in früher “normalen” Hierarchien kann der Rückkehrerkulturschock eintreten: “Wie kann man so nur mit seinen Mitarbeitern umgehen?”

Spezifika Aachen-Maastricht

Die oben beschriebenen Phasen dürften für einen Stuttgarter in Maastricht ähnlich sein wie für eine Aachenerin in Maastricht. Dennoch: Für den Stuttgarter in Maastricht ist nicht nur ist der Arbeitskontext neu, auch das „Ausheulen“, der Umgang mit Krisensituationen im eigenen
Umfeld, kann schwerer fallen. Im Ausland auf sich allein gestellt ist der Anpassungsdruck schnell hoch. Man lernt, teilweise recht hart, dass man auf sich alleine gestellt ist und ein neues Umfeld erst suchen muss. Gleichzeitig ist dieses Eingewöhnen wichtig, um sich letztendlich mit den neuen Gegebenheiten zu arrangieren – diese zu verstehen und
wertzuschätzen.

Wie genau sich diese Situation für Grenzgänger:innen unterscheiden kann, ist im Modul Grenzgängerkulturschock beschrieben. Kurz gesagt:

Für Grenzgänger:innen ist der Anpassungsdruck womöglich geringer: Trotz neuer Arbeit in neuem Land bleibt der alte soziale Bezugsrahmen am gleichen Wohnort fast der gleiche. Man behält Freundeskreis, Bekannte, konsumiert ähnliche Medien und muss sich in der Freizeit nicht mit dem neuen Arbeitsland auseinandersetzen. Wenn man vorher nur wenige Bekannte im Nachbarland hatte, so arbeitet man zwar in den Niederlanden, wohnt und vor allem lebt und reflektiert aber in einem deutschen Kontext. Dieser Unterschied ist im Modell unten dargestellt:

Grenzgängertypischer Kulturschock: Referenzrahmen

In schlechteren Phasen kann das neue, niederländische Umfeld bspw. durch vermeintlich chaotische Entscheidungsfindung oder rasche Kurswechsel irritieren. Die altbekannte, strukturierte und verlässlichere deutsche Arbeitskultur ist dabei am Feierabend und in der Freizeit immer präsent. Wo zuvor nahezu missionarischer Eifer sprühte und nach Veränderungen im eigenen Land strebte, will man nun vielleicht doch die Komfortzone in heimatlichen Gefilden. Diese Gefühle sind nichts Schlechtes und müssen nicht beunruhigen.                                                             

Wichtig ist vor allem Folgendes: Auch wenn es leicht geschieht, aus Irritationen und „Schocks“ in  Teilaspekten der Arbeitskultur sollte keine generelle Ablehnung der neuen Situation oder der gesamten Gastkultur folgen. Wir erinnern uns: Der oben genannte, exemplarische Kulturschock basiert ja lediglich auf den Unterschieden im Bereich „Führung“ und „Entscheidungsfindung“ (vgl. Audiopräsentation Arbeitsalltag). Es braucht einfach eine Zeit, bis man die verborgene Logik und das Gesamtgefüge durchschaut.

Im unglücklichen Fall paaren sich verallgemeinerte Frustrationen mit dem bürokratischen Mehraufwand, der als Grenzgänger:in durchaus und periodisch auf einen zukommen kann. Der Umgang mit (grenzgängertypischer) Bürokratie ist dabei kein eigentlicher Kulturschock. Er kann jedoch auslösen, dass man sich generell unwillkommen fühlt, sich nach Altbekanntem sehnt und das frustrierende in einem Lebensbereich auf die Erfahrung in einem neuen Land und in dessen Kultur überträgt. Dies kann Verunsicherungen bergen und das Gefühl, dass es besser wäre das Arbeiten in den Niederlanden und Wohnen in Deutschland einfach aufzugeben (im Modell unten als Ergänzung zur Kurve dargestellt).

 

Grenzgängertypischer "Rückkehrerkulturschock"

Dienstleistungen wie die GrenzInfoPunkte oder andere Einrichtungen für Grenzgänger:innen können helfen, zunächst vielleicht auch überzogene Erwartugen realistischer einzuschätzen und erste Bürokratieschwellen abzubauen. Im weiteren Prozess sind sie eine wichtige Stütze für die Momente, in denen bürokratische Herausforderungen in einem neuen Umfeld vielleicht überfordernd wirken.

GrenzInfo: Erwartungsmanagement und Hilfestellung

Die Hilfe der GrenzInfoPunkten, aber auch dem Team GWO für steuerliche Fragen und den Services Grenzüberschreitende Arbeitsvermittlung (SGAs) in Eurode, Maastricht und Kelmis setzt genau hier an. Die Institutionen helfen bei der Bewältigung grenzüberschreitender Herausforderungen. Die Grenzinfopunkte helfen dabei, die genaue Schwierigkeit zu identifizieren und Lösungswege aufzuzeigen. Genauso ist es bei interkulturellen Unterschieden wichtig, genau hinzuschauen und mögliche Schwierigkeiten nicht gleich auf das ganze Land und seine Menschen zu verallgemeinern. Im besten Fall kann die erste Niederländische Steuererklärung oder Fragen zu Versicherungen und Zusatzleistungen ein guter Gesprächsanlass sein, um zusammen mit Kollegen und Teamleitern interkulturelle Unterschiede oder ganz einfach das Nachbarland vertieft zu entdecken.

Das Modell oben enthält einen weiteren „Tiefpunkt“: Denn natürlich wird es auch in Zukunft Fragestellungen und Unsicherheiten geben, wie bei jedem Veränderungsprozess. Eine typischer späterer „Kulturschock“ könnte bspw. auftreten, wenn es um den Schulbesuch am ausländischen Wohnort geht. Der Umzug fiel vielleicht leicht, aber die eigenen Kinder in einem anderen Land in die Schule gehen zu lassen, das führt doch zu Verunsicherung. Auch an anderer Stelle kann es sein, dass Umzug oder Arbeitsaufnahme zu mehr Veränderungen führen, als „eingeplant“. Das kann vor allem dann geradezu schockierend wirken, wenn man aufgrund von bspw. Krankheit oder Arbeitslosigkeit ohnehin in einer schwierigen Lage ist und gerade auf altbekanntes Vertrauen möchte.

Mehr Reflexionen zum Grenzpendeln zwischen Süd-Limburg und dem Rheinland in unserem vertiefenden Modul.

Trotz allem: Vorteile für Grenzgänger:innen

Bei allen möglichen Problemen: Gerade als Grenzgänger:in liegen die Vorteile eines interkulturellen Abenteuers auf der Hand. Nach Zeiten der Eingewöhnung und möglichen Rückschlägen kann man „das Beste aus zwei Welten“ für sich nutzen. Der Alltag wird um viele Facetten und Möglichkeiten reicher, Liebgewonnenes von beiden Seiten der Grenze kann ohne großen Aufwand kombiniert werden. Wo man im ferneren Ausland nur bedingt den eigenen Hintergrund, das eigene „normal“ und zu Hause mit anderen Teilen kann, so kann man die Niederländischen Kollegen in einer Euregio auch zum Kaffee in die eigene Heimat einladen – ohne Aufwand und dennoch mit dem Hauch des Unbekannten. Interkulturelles kann so auch zu einem praktischen Vorwand werden, um Kolleg:innen oder neue Bekannte einmal näher kennen zu lernen.

Und auch der Umgang mit möglichen Interkulturellen Unterschieden kann zur Bereicherung werden: Während im Heimatland Missverständnisse nur irritieren, sind sie in neuem Kontext häufiger Anlass für Schmunzler und Lernerfahrungen. Man lernt, Missverständnisse zu erwarten und entwickelt rethorisches Handwerkszeug, um damit umzugehen. Viele Grenzgänger:innen schulen dadurch ihr Kommunikationsvermögen und finden sich in vielerlei Situationen besser zu recht – in interkulturellen Kontexten und ganz allgemein, nicht zuletzt in beruflichen Perspektiven und der Freizeitgestaltung.

 

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